Wie kommt jemand wie ich, der dem christlichen Glauben eher skeptisch gegenüber steht, auf die Idee eine Weihnachtskrippe zu bauen? Die Idee kam mir, als ich in einem Baumarkt einen Satz wunderschön bemalter Krippenfiguren entdeckte. Mit etwa 5cm waren sie verhältnismäßig klein und somit ideal für ein nicht allzu großes Diorama, das sich temporär gut in einem Regal unterbringen lässt.
Wenn ich an die Weihnachtsfeste meiner Kindheit zurück denke, fällt mir als erstes die von meinem Vater selbst gebaute Krippe ein. Sie unterschied sich deutlich von den sonst so häufig zu sehenden Krippen im alpenländischen Stil: ein kleiner offener Unterstand zwischen großen Steinen mit fast schon orientalischen Flair. Mein Vater hat in seiner Jugend fünf Jahre in Nordafrika verbracht, vielleicht haben ihn seine Erinnerungen an diese Zeit dazu inspiriert. Derart geprägt kam für mich natürlich nur eine Krippe im orientalischen Stil in Frage, selbstverständlich ohne Anspruch auf historische Korrektheit in Bezug auf Baustil und Epoche. Und so durchforstete ich das Internet um mir Inspiration von bereits gebauten Krippen zu holen. Die interessantesten drei Fotos druckte dann aus. Die Mühe selbst Gebäude zu entwerfen habe ich mir gespart, ich wollte den Aufwand für die kurze Zeit um Weihnachten in der die Krippe im Einsatz ist, möglichst gering halten. Ein Plagiat war durchaus erwünscht, was aus meiner Sicht bei einem rein privaten Projekt auch kein Problem darstellt. Die einzige Kunst bestand darin, die Gebäudemodelle dem Maßstab der Figuren in etwa anzupassen. Nach ein paar groben Skizzen waren die Proportionen stimmig und ich konnte die eigentlichen Bauzeichnungen erstellen. Auch hier habe ich es nicht übertrieben und als einzige Details die Fenster eingezeichnet, die sich zum Glück in passender Anzahl in der Restekiste fanden. Für die Wände habe ich Styrodur in 5mm und 10mm verwendet und mit Stecknadeln fixiert. Nachdem die Stellproben auf der Grundplatte zu meiner Zufriedenheit ausfielen, habe ich sie wieder zerlegt und die Fensteröffnungen ausgeschnitten. Die Mauerfugen wurden ganz klassisch mit einem harten Bleistift eingraviert. Anschließend wurden die Gebäude wieder zusammengesetzt und verleimt. Eine dünne Schicht Holzreparatur Spachtel ergab einen realistischen Verputz. Die Bemalung und das Anfertigen von Kleinteilen habe ich schon bei meinen Anlagen ausführlich beschrieben, ebenso die Bodengestaltung und die Beleuchtung mit LED aus einer Lichterkette. Ich erspare Ihnen hier also langweilige Wiederholungen. Mir selbst erspart habe ich den ursprünglich geplanten Dioramenkasten mit Plexiglasplatte, der zum Schutz vor Staub und Beschädigung vorgesehen war. Staub fällt in den paar Wochen um Weihnachten kaum an und das restliche Jahr verbringt die Krippe gut geschützt in einem Umzugskarton auf dem Dachboden.